Häufige Fragen

Als Lipödem Patientin ist man nicht alleine. Berichte von anderen Leidensgenossinnen, als auch die reichhaltige Erfahrung eines Lipödem Spezialisten, welcher mehrere  hundert Lipödem Patientinnen pro Jahr sieht, helfen etwas Klarheit in das Mysterium Lipödem zu bringen. Die folgenden Fragen werden im Zentrum für Lipödem von Patientinnen häufig gestellt. Die Antworten sind empirisch aus der reichhaltigen Erfahrung von Dr. Martin Barsch.

Wieso wird der Eingriff in der Tumeszenz Technik durchgeführt?

Wie im Herbst 2019 in der größten hautchirurgischen Zeitschrift, mit anderen weltweit renommierten Lipödem Experten festgehalten, ist die Entfernung des krankhaften Fettgewebes in Tumeszenztechnik die einzige zielführende und vor allem nachhaltige Maßnahme. Aufgrund unserer speziellen Verdünnung der Tumeszenzlösung ist es uns möglich hochvolumige Absaugenden durchzuführen und dadurch die Anzahl der Eingriffe zu reduzieren. Die Tumeszenzlösung in Kombination mit dem Dämmerschlaf macht es möglich, dass auf eine Vollnarkose verzichtet werden kann. Die postoperative Erholungsphase wird dadurch deutlich verringert. Durch die Flüssigkeit kann, durch die Kompression der Gefäße und die Auflockerung des Fettgewebes, eine maximal schonende Fettabsaugung durchgeführt und gleichzeitig auch ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis erreicht werden.  Als positiver Nebeneffekt wirkt der spezielle PH Wert der Tumeszenzflüssigkeit einer bakteriellen Entzündung entgegen.



Welche Kompression verwende ich wann und wie lange?

Tag 0-2:

Aufgrund des Auslaufens der Tumeszenzflüssigkeit werden saugfähige Kompressen angelegt. Diese werden mit kurzen und langen Bandagen fixiert. Dadurch wird auch bereits eine leichte Kompression ausgeübt.

Tag 2:

Nach der Wundkontrolle am zweiten postoperativen Tag wird am Unterschenkel noch mittels Kurzzugbandagen ein Kompressionsverband angelegt. Darüber kann jedoch bereits das eigene Kompressionsmieder angezogen werden.

Ab Tag 5.-7. Tag:

Nun kann eine manuelle und apparative Lymphdrainage durchgeführt werden und die Kompressionsstrumpfhose mit darüber liegendem Kompressionsmieder 24h getragen werden. Sollte die rundgestrickte Kompressionsstrumpfhose einschnüren oder unangenehmen Druck in der Nacht ausüben kann weiterhin bandagiert werden oder eine flachgestrickte Kompressionsstrumpfhose angepasst werden.

Zu beachten ist jedoch, dass eine flachgestickte Kompressionsstrumpfhose bei einem weiteren Eingriff zu groß sein wird und nicht mehr den notwendigen Druck ausüben kann.

Tagsüber sollte die Kompression für ca. 5-6 Wochen getragen werden. Manche Patientinnen bemerken bereits in der dritten Woche keine Schwellung mehr, andere haben längere Schwellungsneigungen und sollten das Tragen der Kompression je nach Schwellungszustand anpassen. Bei ausgeprägten und fortgeschrittenem Lipödemen kann eine leichte Restschwellung bestehen bleiben, welche in der Regel mit Kniestrümpfen gut zu bewältigen ist.


Kann es zu einem Rezidiv kommen?

Da im Gegensatz zu einer rein ästhetischen Absaugung beim Lipödem eine ausgeprägte, lückenlose Absaugung erfolgt, tritt ein Rezidiv eigentlich nicht auf. Bei hormonellen Störungen, Tumorerkrankungen oder spezieller medikamentöser Therapie kann es in sehr seltenen Fällen zu einer erneuten Vermehrung von Fettgewebe kommen. Auch bei einer Gewichtszunahme von mehreren Kilogramm, kann sich der Umfang der Arme und Beine wieder vermehren und Lipödem ähnliche Beschwerden wieder auftreten. Studien über zehn Jahre haben jedoch bereits gezeigt, dass der Effekt der Absaugung signifikant und nachhaltig ist.


Wie sieht es mit Schwangerschaft und Lipödem aus?

Es gibt noch keine Studien zu diesem Thema aber unsere Erfahrung mit einigen tausend Lipödem Patientinnen hat gezeigt, dass es durch eine Schwangerschaft, sehr oft nicht die erste sondern die zweite, zu einem Schub des Lipödems kommen kann. Operierte Patientinnen berichten uns regelmäßig, dass es bei einem operierten Lipödem in einer Schwangerschaft zu keiner erneuten Verschlechterung gekommen ist und eine zuvor erlangte Beschwerdefreiheit bestehen blieb.

Bei Hormontherapie in einer IVF Klinik bei unerfülltem Kinderwunsch sollte jedoch engmaschig eine Kontrolle erfolgen, da diese Hormontherapien zu einem Lipödem Schub führen können.


Wann ist das endgültige Ergebnis zu erwarten?

Bei ausgeprägten Lipödemen ist direkt nach dem Eingriff eine deutliche Veränderung zu erkennen. Am dritten bis vierten postoperativen Tag ist die Schwellung am ausgeprägtesten. In den folgenden Tagen presst sich die Schwellung aus und verringert sich in den nächsten Wochen.

Kleinere Schwellungen im Bereich der oberen Sprunggelenke oder im Kniebereich können einige Monate bestehen bleiben und dem kann mit Kompression entgegen gewirkt werden.

Bei hochvolumigen Absaugungen können regionale Verhärtungen, welche durch einen lokalisierten Lymphstau verursacht werden, auftreten. Diese werden sich in weiterer Folge abschwächen. Nach dem Abklingen der Schwellungen und dem Zurückziehen der Haut ist das Endergebnis nach circa 8-12 Monaten zu erwarten. 


Reduziere ich mein Gewicht durch die Absaugung?

Die ambulante, lymphschonende Liposkulptur erfolgt primär nicht zur Gewichtsabnahme, sondern zur Reduktion krankhafter Fettzellen und Beseitigung der Schmerzen. Das Gewicht wird nur unwesentlich reduziert, da Fett ein geringes Eigengewicht hat. Meist fällt es vielen Patientinnen aber aufgrund der geänderten Stoffwechsellage nach der Absaugung deutlich leichter, ihr Gewicht zu halten oder zu reduzieren. Im täglichen Alltag ist zu beobachten, dass circa ein Drittel bis die Hälfte des entnommenen Fettgewebes in Liter, an Kilogramm Körpergewicht reduziert wird.


Hängt meine Haut nach der Liposuktion?

Wie sehr sich die Haut nach einer Liposuktion zusammenzieht hängt von der individuellen Beschaffenheit des Bindegewebes und vom Stadium des Lipödems ab. Die Retraktion (das Zusammenziehen) der Haut nimmt jedoch einige Zeit in Anspruch und bis das endgültige Ergebnis zu sehen ist, vergehen 6-12 Monate. Die Dehnbarkeit der Haut ist in der Regel sehr gut und durch den operativen Eingriff und die damit verbundene innere Vernarbung, kommt es zusätzlich zu einem Zusammenziehen der Haut.

Bei ausgeprägten Lipödemen und schlaffer Haut wird bereits präoperativ mit Dr. Barsch eine etwaige zusätzliche Hautstraffung, zum Beispiel im Sinne eines Kombinationseingriffes, besprochen.


Sind die Narben der Operation sichtbar?

Die Inzisionen (Einstiche) durch welche die stumpfe Kanüle ins Fettgewebe geschoben wird, sind 3-5mm lang und müssen, aufgrund ihrer geringen Größe, nicht vernäht werden. Dies hat den Vorteil, dass die Flüssigkeit und Hämatome ausfließen können. Die Einstiche sind in den ersten Monaten etwas gerötet und pigmentiert und blassen dann nach ca. 4-7 Monaten ab. Die Verfärbung der Wunden kann als Indikator hergenommen werden. Sind diese noch gerötet, ist auch die innere Wundheilung noch nicht abgeschlossen und das endgültige Ergebnis noch nicht erreicht.


Welche Nahrungsmittel sollte ich meiden bzw. vermehrt zu mir nehmen?

Ernähren Sie sich prinzipiell gesund, abwechslungsreich und nährreich. Ballaststoffe helfen der Verdauung auf die Sprünge und Proteine sind wichtig für die Wundheilung. Neigen Sie dazu Antibiotika nicht gut zu vertragen essen Sie regelmäßig Yoghurt. Alternativ können Sie auch Kapseln für die Darmflora substituieren. Um einer Gewichtszunahme entgegen zu wirken reduzieren Sie in weiterer Folge die Kohlenhydrate. Eine komplett Kohlenhydrat freie Ernährung wird jedoch nicht empfohlen. Von den vielen etablierten Fastenmodellen gibt es mittlerweile die besten Untersuchungsergebnisse für das Intervallfasten.


Ab wann soll ich Sport betreiben, und welchen?

In der ersten Woche nach dem Eingriff wird körperliche Schonung empfohlen. In dieser Phase sollte die körperliche Aktivität auf spazieren gehen und leichte Tätigkeiten im Haushalt beschränkt werden. Nach zwei Wochen bzw. nach Abheilung der Einstichstellen sollte mit körperlicher Aktivität begonnen werden. 

Regelmäßige, konsequente sportliche Aktivität nach dem Eingriff ist unabdingbar. Hier sollte Ausdauersport vor Kraftsport dem Vorzug gegeben werden und runden Bewegungen vor erschütternden. 


Wie lange soll ich Krankenstand/Urlaub nehmen?

Bei kleineren Eingriffen ist arbeiten prinzipiell am nächsten Tag möglich. Bei ausgeprägten Lipödem Operationen entleert sich jedoch in den ersten zwei Tagen reichlich Tumeszenz-flüssigkeit. Am dritten postoperativen Tag ist meistens die Schwellung am ausgeprägtesten. Körperliche Schonung ist in dieser Phase angebracht. Wurde die Lipödem Erkrankung von ihrer Kasse nicht anerkannt dann müssen Sie Urlaub nehmen. Ansonsten sollte eine Krankschreibung für ca. eine Woche über den Hausarzt erfolgen.


Wann ist Urlaub oder eine Reise möglich?

Ein Urlaub oder eine längere Reise sollte frühestens zwei bis drei Wochen nach dem Eingriff  angetreten werden. Bis dahin sollten alle Einstichstellen verheilt sein und die gröbste Schwellung zurückgegangen sein. Bei längeren Flugreisen sollte nochmals eine Spritze Blutverdünnung appliziert werden. Sonneneinstrahlung sollte jedoch für mind. sechs Wochen gemieden werden, da es dadurch zu einer vermehrten Pigmentierung und Verdickung der Narbe kommen kann.

"Wir wünschen Ihnen das Allerbeste für die Operation und einen schnellen Heilungsverlauf!"

Zentrum für Lipödem Österreich

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